Thursday 17 April 2014

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on Aargau einen Teil des damals beschlagnahmten Gutes zurück. Vor und nach der Klosteraufhebung entzogen die Mönche zahlreiche Objekte dem Zugriff des Staates und brachten sie nach Sarnen. Den Rest liessen die Behörden nach Aarau schaffen und einlagern. In den folgenden Jahren verteilte der Kanton Kultgeräte an verschiedene Aargauer Kirchgemeinden, darunter auch Muri. Der Rest des beschlagnahmten Kirchenschatzes wurde zwischen 1844 und 1851 an Kunsthändler verkauft. Auf diese Weise gelangten die Objekte in den Besitz von Museen, Privatsammlungen und auch der päpstlichen Kurie.[63]
Wappen und Siegel[Bearbeiten]



Abteiwappen
Der Konvent besass ab etwa 1480 ein Wappen, das eine gekrönte goldene Schlange im blauen Feld zeigt.[64] Abt Johannes Feierabend führte 1508 für die Abtei ein eigenes Wappen ein. Abgeleitet vom lateinischen Ursprung des Ortsnamens Muri (murus) ist darauf eine dreireihige, schwarz gefugte Mauer mit drei Zinnen abgebildet. Die Gemeinde Muri führte ab 1930 das Wappen der ehemaligen Abtei, wechselte jedoch 1972 in Anlehnung an eine Darstellung von 1618 zu einer zweireihigen Mauer. Die ältere Version gilt heute unverändert als Wappen des Bezirks Muri.[65]
Das älteste überlieferte Siegel ist jenes von Abt Arnold (ab 1223). Die Äbtesiegel wechselten in der Folge bei Amtsantritt jedes neuen Klostervorstehers. Sie zeigten eine figürliche Darstellung des jeweiligen Abtes. Ab der Amtszeit von Abt Georg Russinger in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde der heraldische Aspekt immer stärker gewichtet, bis schliesslich Jakob Meier 1585 mit der Tradition ganz brach und sich auf ein Wappenmotiv mit Inschrift beschränkte.[66]
Klosteranlage[Bearbeiten]

Osterspiel von Muri (Vorderseite)

 ins Aargauer Staatsarchiv überführte, verblieb den Benediktinern über die Hälfte der Kodizes. Sie wurden zunächst in Gries aufbewahrt und 1914 nach Sarnen ins Archiv des Kollegiums gebracht. Die übrigen Kodizes sind im Besitz der Aargauer Kantonsbibliothek.[58][59]


Osterspiel von Muri (Vorderseite)
Die Abtei brachte einige herausragende Künstler hervor. Dazu gehören unter anderem der Dichter Konrad von Mure (ca. 1210–1281) sowie die Maler Johann Caspar Winterlin (ca. 1575–1634) und Leodegar Kretz (1805–1871).[60] Einen hohen Stellenwert besass die Geschichtsschreibung, angefangen bei den Acta Murensia. Zum Bestand gehörte ab etwa 1500 auch das Chronicon Murense, das im 12. Jahrhundert in Engelberg entstanden war und eine Abschrift der Kaiserchronik enthielt. Darauf basierend verfasste der Historiker Aegidius Tschudi in den 1530er Jahren eine Klosterchronik. Sein Neffe Dominikus Tschudi erstellte mithilfe derselben Quellen eine Genealogie der Habsburger, Augustin Stoecklin legte verschiedene Quellensammlungen an und auch Fürstabt Fridolin Kopp betrieb historische Forschung. Als bedeutendster Chronist gilt Pater Anselm Weissenbach, der zwischen 1683 und 1693 eine Klostergeschichte verfasste. Sein Werk bildete die Grundlage für das bisher umfangreichste historische Werk, das Pater Martin Kiem 1881 und 1891 in zwei Bänden publizierte.[61] Das bedeutendste Werk der Klosterbibliothek ist das Osterspiel von Muri. Diese fragmentarisch erhalten gebliebene Handschrift aus der Mitte des 13. Jahrhunderts wurde 1840 im Einband einer Vulgata-Ausgabe entdeckt und gilt als das älteste bekannte geistliche Drama in deutschen Reimen.[62]
Vom einst umfangreichen Kirchenschatz, den die Abtei erwarb oder geschenkt erhielt, ist in Muri nur noch ein Bruchteil vorhanden. Erste Verluste musste die Abtei 1798 hinnehmen, als die in Geldnöten steckende helvetische Regierung eine beträchtliche Anzahl von Objekten einschmelzen liess. 1803 erstattete der Kant

Kultureller Einfluss[Bearbeiten]

e der 1950er Jahre wollte das Pflegeheim einen zweiten Erweiterungsbau errichten, der die Klosterkirche an deren Nordseite flankiert hätte. Der Gemeinderat genehmigte das Vorhaben, doch die Kantonsregierung hiess eine von der Kirchgemeinde eingereichte Beschwerde aus denkmalpflegerischen Gründen gut.[54]
Kultureller Einfluss[Bearbeiten]

Gemäss den Acta Murensia gab es in Muri von Anfang an eine Klosterschule. Sie beschränkte sich auf die Ausbildung des eigenen Nachwuchses und zählte nie mehr als zwölf Schüler gleichzeitig. Für Bücher und Schulmaterial mussten die Familien der Schüler selbst aufkommen. Neben den Lateinschulen in Bremgarten und Mellingen war die Klosterschule der einzige Ort in den Freien Ämtern, wo höhere Bildung vermittelt wurde. In Muri war sie lange Zeit sogar die einzige Bildungsstätte. Die Eröffnung einer Dorfschule erfolgte erst 1735, als die Abtei zu diesem Zweck 2000 Gulden spendete und dafür das Recht der Wahl des Schulmeisters beanspruchte. Auf politischen Druck hin musste die Abtei die Klosterschule zu Beginn des 19. Jahrhunderts für externe Schüler öffnen. Sie wandelte sich zu einem Gymnasium mit 40 bis 50 Schülern, wurde aber 1835 auf Anordnung des Kantons geschlossen.[55]
Die Klosterbibliothek geht auf den ersten Klostervorsteher Reginbold zurück. Die Acta Murensia enthalten eine Liste der von ihm erworbenen Bücher. Ausserdem werden die Mönche Nokerus und Heinricus namentlich als erste Schreiber des Skriptoriums erwähnt. Über die Jahrhunderte wuchs der Bücherbestand trotz Bränden und kriegerischen Ereignissen an. 1609 liess Abt Johann Jodok Singisen die Vorhalle der Klosterkirche aufstocken und im neuen Raum die Bibliothek einrichten (der Aufbau wurde 1810 wieder abgebrochen, nachdem die Bibliothek in den Südflügel umgezogen war).[56] Singisen eröffnete parallel dazu eine Buchbinderei, 1644 auch eine Druckerei. Letztere blieb bis 1799 in Betrieb, als die Druckerpresse beschlagnahmt und nach Zürich gebracht wurde.[57] Während man das Klosterarchiv nach der Aufhebung